Südafrika: In Franschhoek Wein verkosten

Fortsetzung: 24. Mai, Tag 15: Franschhoek

Von Mossel Bay dauerte unsere Fahrt etwa 4 Stunden. Kurz vor Franschhoek entdecken wir auch noch den Stausee, der für die Wasserversorgung von Kapstadt verantwortlich ist. Kein Wunder, dass in Kapstadt Wasserarmut herrscht…

Südafrika 1735- Stausee (wasserreservoire)

Unterkunft in Franschhoek

In Franschhhoek haben wir ein Zimmer im Cape Vue Country House über Booking reserviert. Bewertung 9,9- da können die Leute doch nicht irren, oder? Mit knapp 100€ ist das Zimmer doch recht teuer, aber für die Gegend absolut im Schnitt. Hier gibt es nach oben kaum Grenzen, so wie beim Wein.

Das reizende Haus ist umgeben von Weinstöcken, im Hintergrund die Berge. Was für ein wunderschönes Anwesen. Als wir einchecken – die nächste gute Nachricht: Wir werden upgegradet auf eine Suite mit Bergblick. Wieder einmal ein Vorteil, wenn man in der Nebensaison reist. Es sind kaum Gäste hier.

Leute, ich sag´s euch, wenn ihr Franschhoek am Plan habt, nehmt diese Unterkunft. Das Anwesen ist wunderschön. Das Zimmer hat ein extrem gemütliches überdimensioniertes Doppelbett (wohl so ca. 2,2 Meter lang und breit). Im ganzen Urlaub habe ich nicht so gut geschlafen. Es verfügt auch über ein wunderschönes Bad, TV, Kühlschrank, Föhn, Kästchen usw., und eine kleine Terrasse mit Blick auf die Berge. Frühstück ist auch inbegriffen und im Übrigen ausgezeichnet.

Das Haus hat auch noch einen Salon/Frühstücksraum mit gemütlicher Sitzecke und Kamin. Und dann gibt es noch einen bequemen Salon mit gut gefüllter Bar. Und das beste daran? Hier wird auf Vertrauensbasis abgerechnet. Einfach Gin Tonic mischen, Whiskey trinken, eine Flasche Wein nehmen und ein Stricherl auf seiner Getränkeliste machen. Achja, und der Sherry ist auch noch gratis. Ich glaube besser geht´s nicht.

Südafrika 1736- Franschhoek, Cape Vue Country House
Südafrika 1738- Franschhoek, Cape Vue Country House
Südafrika 1741- Franschhoek, Cape Vue Country House
Südafrika 1740- Franschhoek, Cape Vue Country House

Restaurant

Vom Gastgeber bekommen wir auch noch gute Restauranttipps. Wir entscheiden uns für French Connection. Wir gehen zu Fuß in die Stadt, da man sich hier in den Bergen wirklich extrem sicher fühlt – endlich wieder einmal.

Das Restaurant ist sehr gemütlich im französischen Bistro Stil eingerichtet. Wir entscheiden uns für eine Vorspeise Springbock loin tataki und nehmen als Hauptspeise die Ente sowie eine lang gegartes Rind auf Polenta. Dazu natürlich eine Flasche Wein. Wie alles hier im Ort, sind die Preise doch um einiges über dem südafrikanischen Durchschnitt, doch Qualität und Geschmack sind 1A.

 

25. Mai, Tag 16: Franschhoek Weinverkostung

Wir wachen bestens erholt auf. Vom Bett habe ich ja gestern schon geschwärmt. Heute steht die Weinverkostung an. Mit einem kleinen Zug und Bus geht es zu verschiedenen Weingütern in Franschhoek. Dazu kann man HIER auch verschiedene Linien buchen. Wir entscheiden uns für die Yellow Line. Im Mai fahren ohnehin nur 2 – und die Stationen sind praktisch ident, nur in verschiedener Reihenfolge.

Der Transport kostet 220 Rand pro Person, also ca. 15€. Die Weinverkostung selber ist allerdings nicht inkludiert. Diese kostet pro Weingut so um die 50 Rand/Person.

Wenn man den frühest möglichen Zug/Bus nimmt, sind maximal 5 Weingüter am Tag möglich. Sollte man wo länger als eine Stunde bleiben, den Zug verpassen oder einfach länger verweilen wollen, verliert man einen Stopp.

Um 10:45 geht es auf der Hauptstraße im Ort von Franschhoek los. Mit einem schönen Bus wird man zum Zug geführt, von dort geht es dann zur ersten Station:

 

Rickety Bridge

Bei der ersten Station steigen natürlich alle aus, man ist ja schließlich neugierig. Das Weingut ist wirklich schön inmitten der Anbaufläche gelegen. Von einer kleinen Terrasse hat man einen schönen Ausblick auf das seit dem 18. Jahrhundert geführte Anwesen.

Wir bekommen 4 Weine um 30 Rand zu verkosten- 2 Rote und 2 Weiße. Wir genießen den einstündigen Aufenthalt in der Morgensonne. Die Weine sind alle durchwegs in Ordnung, allerdings nicht herausragend. Dank des netten Personals fühlen wir uns sehr wohl. Um 12:06 geht es weiter zur zweiten Station.

 

Grande Provence

In diesem Weingut steckt wirklich viel Geld. In einem wunderschön bepflanzten und schattigen Hof bekommt man hier ebenfalls 2 rote und 2 weiße Weine um 50 Rand.

Der Kellner bearbeitet uns im Schnelldurchlauf. Inzwischen sehen wir, dass es durchaus auch noch andere Verkostungen der etwas teureren Weine gegeben hätte, was uns aber nicht angeboten wurde. Trotz der wunderschönen Lage kommen wir uns hier wirklich als unerwünschte Touristen vor, die man schnell abspeisen und loswerden will, damit man Zeit für die richtigen Kunden hat. Schade, aber hier sollte man das Personal nochmal überdenken.

Etwa eine Stunde später geht es weiter mit dem Zug zurück nach Franschhoek Village. Hier kann man auch eine Stunde verweilen, jedoch tut dies niemand. Wir steigen in den Bus um. Zu unserer großen Freude verlassen dann die meisten Leute (bis auf 4) den Bus bei der Station Maison.

Wir wollen vor den Massen flüchten und entscheiden uns dafür, erst bei Eikehof auszusteigen.

 

Eikehof

Die richtige Entscheidung. Beim Eikehof handelt es sich um ein total herziges Weingut im Familienbetrieb. Hier werden wir richtig freundlich empfangen. Es ist das totale Gegenteil zum Grande Provence.

Wir genießen die Weine im schattigen Garten unter großen Bäumen mit Blick auf die Weinberge. Inzwischen haben wir Hunger bekommen (und brauchen zudem eine Unterlage) – also genehmigen wir uns die großzügige Käse- und Fleischplatte für 2 Personen um 190 Rand (ca. 13€). Der Wein ist zwar Mittelmaß, trotzdem genießen wir die Stille des Gartens.

Kleiner Tipp: Zur rechten Hand ist ein kleiner abgezäunter Bereich, wo sich ein Strauß befindet.

Als letzten Wein genehmigen wir uns einen süßen Roten. Der schmeckt uns so gut, dass wir sogar eine Flasche nach Wien mitnehmen.

 

Nach dieser erholsamen Station überspringen wir wieder die nächste, als wir am Parkplatz von Leopard’s Leap die vielen Autos bemerken. Uns geht es ja heute nicht unbedingt darum, die besten Weine zu verkosten – wir wollen einfach einen entspannten Tag haben.

Chamonix

Um 15:03 kommen wir hier an. Zu unserer Verwunderung sind wir die einzigen die aussteigen. Na soll uns recht sein. Hier findet die Verkostung in einem uralten Weingewölbe statt. Das mag eigentlich sehr nett sein, jedoch nicht unbedingt, wenn draußen die Sonne scheint und man lieber die schöne Aussicht genießen würde. Das Potential hätte das Weingut nämlich. Draußen befindet sich eine saftig grüne Wiese mit Blick auf das Weingut und die dahinter liegenden Berge. Dies würde sich perfekt für eine Verkostung eignen.

Auch drinnen haben sie ein Restaurant mit grandiosem Ausblick in den Garten, jedoch ist dieser für Restaurantgäste vorbehalten (wovon es aber keinen einzigen gibt).

So verkosten wir im dunklen Kämmerlein die gewöhnlichen Weine um 65 Rand und die barrique Versionen um 100 Rand. Eigentlich wirklich gute Weine, allerdings kommen wir hier einfach nicht richtig in Stimmung. Wir gehen wieder ans Sonnenlicht und feiern das schöne Wetter 🙂

Um 16:03 gehts weiter zu unserem letzten Ziel für heute.

Dieu Donne

Wir sind wirklich froh, dieses Weingut für den Schluss aufgehoben zu haben. Die Aussicht vom obersten Weingut am Hügel ist einfach ein Traum.

Ein wunderschöner Garten, dahinter die Weinberge, und in der Ferne die wunderschönen, wolken-behangenen Berge. Ich kann mich gar nicht erinnern, ob der Wein sonderlich gut war, denn der Ausblick hat alles Wett gemacht. Mit 30 Rand war die Verkostung auch noch günstig. Aus einer Liste von 10 Weinen kann man sich 4 aussuchen. Wenn möglich, hebt euch diesen Ort für den Schluss auf, da er im Licht der untergehenden Sonne besonders schön ist. Hier könnten wir noch lange bleiben, doch der Bus kommt wie gewohnt schon nach einer Stunde. Dieser Stop hat sich jedoch wirklich ausgezahlt. Um 17:16 sind wir schließlich zurück am Ausgangspunkt in Franschhoek.

Am Abend gehen wir wieder ins French Connection essen. Das Steak ist hier perfekt.

Wir schlafen noch einmal in unserer wunscherschönen Unterkunft. Morgen geht es weiter nach Kapstadt, von wo aus wir leider schon wieder zurück nach Wien müssen.

 

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