Island im Winter: vom Seljalandsfoss bis Jökulsárlón

Island im Winter: vom Seljalandfoss bis Jökulsárlón​

Wir setzen unsere Reise fort und fahren in den Süden Islands. Nach 90 Minuten erreichen wir den wunderschönen Wasserfall Seljalandsfoss.

Seljalandsfoss

66m stürzt er in die Tiefe. Das Besondere an diesem Wasserfall jedoch ist, dass man auch dahinter gehen und aufs Land blicken kann. Dabei kann man gut in einer halboffenen Höhle stehen.

Unbedingt feste Schuhe, Regenjacke und Schutz für die Kamera mitnehmen. Die Gischt weht einem früher oder später garantiert an. Vorsicht: Im Winter kann es hier auch sehr eisig werden. Dann rate davon ab, hinter den Wasserfall zu gehen.

Nur ein paar hundert Meter links neben dem Seljalandsfoss befindet sich gleich der wesentlich unbekanntere und gleichzeitig verkante kleine Bruder Gljufrabui/ Gljúfurárfoss. Nur sehr wenige Leute kommen hier her. Dieser Wasserfall ist wesentlich kleiner und fast gänzlich in einer Felshöhle versteckt, was auch seinen Charme ausmacht.  Um hinein zu gelangen, ist geschicktes balancieren entlang des Flussbettes hier Voraussetzung. Das Wasser ist zwar nicht tief (max Kniehöhe), aber im Winter will niemand nasse Füße riskieren. Man geht nur ein paar wenige Meter hinein bis sich der Gljufrabui direkt vor einem in seiner vollen Pracht offenbart.

Tipp für Fotografen: Weitwinkel Objektiv mitnehmen! Wenn möglich auch irgendein Schutz vor der Gischt!

Skógafoss

Wir fahren weiter zum 30 Minuten entfernten…Auch hier kann man gemütlich direkt davor parken und die wenigen Schritte zum Wasserfall gehen. Der Skógafoss ist 25 Meter breit und ergießt sich über 60 Meter in die Tiefe. Rechts neben dem Wasserfall ist auch ein Trekkingpfad der nach oben auf eine Plattform führt.

Der schwarze Sandstrand Reynisfjara

Unser nächster Stopp führt uns in die Nähe von Vik, genauer gesagt zu den schwarzen Basaltsteinen Reynisdrangar unter dem Berg Reynisfjall und dem schwarzen Sandstrand Strand von Reynisfjara.

Tipp: hier lohnt es sich, wenn man ein paar Minuten vor dem eigentlichen Ziel rechts in die davor gelegene beschilderte Bucht einbiegt um den Strand auch schon von weitem in seiner vollen Pracht zu betrachten.

Der Strand von Reynisfjara ist einfach atemberaubend.

Achtung: im Winter kann die Brandung lebensgefährlich und vollkommen unberechenbar werden! Hier sind wirklich schon Menschen ertrunken weil sie nicht aufgepasst haben. Als wir dort waren, hat es fast eine Japanische Touristin erwischt. Sie war im fotografieren des Strandes vertieft, als sie von der Seite plötzlich eine Welle erwischte. Zum Glück kam sie mit dem Schrecken und nassen Beinen davon. 3 Wochen nach unserer Reise starb erneut ein Tourist.

Die Nacht verbringen wir in einer einem Cottage bei Ásólfsskáli. Die Hütte verfügte über 2 Schlafzimmer und im Dachboden könnten sicher nochmal 4 Leute schlafen. Mehr als genug Platz also. Die Küche ist Top eingerichtet. Das Highlight ist aber zweifellos die Terrasse mit Hot Tub.

Das ca 40° warme Wasser kommt direkt aus einer Thermalen Quelle. So sitzen wir mit einem Bier in der Hand in natürlich erhitztem samtweichem Wasser- und draußen ist es um den Gefrierpunkt. Ein unbeschreibliches Gefühl!

Da macht sogar der nahe gelegene Friedhof gute Stimmung.

Eine Auroa wäre jetzt der absolute Traum. Leider erreicht die Aktivität an unseren 2 Tagen im Süden nur Stufe 2-3 von 9- dazu noch Regen. Nix mit Auroa- man kann wohl nicht alles haben.

Am nächsten Tag machen wir uns frühzeitig auf- Tagesziel ist die Jökulsárlón Gletscherlagune. In Island ist wirklich der Weg das Ziel. Links und rechts bieten sich immer wieder neue Fotomotive

Der kleine Nachteil am Winter ist das Tageslicht- man muss einfach Prioritäten setzen. Beim Svartifoss und Svínafellsjökull müssen wir aber Halt machen:

Svartifoss

Dieser Wasserfall befindet sich im Skaftafell-Nationalpark und ist umgeben von Schwarzen Basaltsteinen die an Orgelpfeifen erinnern. Im Gegensatz zu den meisten anderen Wasserfällen in Island, ist dieser nur zu Fuß zu erreichen- weswegen hier auch wesentlich weniger Leute herkommen. Vom Informationszentrum geht man ca. 30 Minuten.

Leider war bei uns das weitergehen unmöglich, da der Weg einfach zu eisig und rutschig war. Doch auch aus der Ferne ist er echt sehenswert.

Svínafellsjökull ( Schweinefelsgletscher)

Der Svínafellsjökull ist eine riesige Gletscherzunge des Vatnajökull. Hier wurde schon die „Game of Thrones“ Folge „Hinter der Mauer“ gedreht. Was viele nicht wissen: Hier entstand auch die Trainingsszene im Film „Batman Begins“ (kleiner Tipp: unter einem Felsen nicht weit am Berg ist auch eine kleine Batman Box mit Gästebuch versteckt 😉

Der Gletscher ist in ständiger Bewegung. Auf keinen Fall sollte man versuchen ihn selbstständig zu begehen, das wäre lebensgefährlich. 2007 sind hier auch 2 deutsche Touristen umgekommen.

Aber auch so bekommt man einen sehr schönen Ausblick auf den Gletscher. Dazu braucht man nur links den Pfad am Felsen entlang hochsteigen. Feste Schuhe sind wie fast überall in Island Voraussetzung.

Wir machen uns wieder auf den Weg, nächster Stopp:

Jökulsárlón

Zu Deutsch, die „Gletscherflusslagune“, ist eines der absoluten Highlights in Island. 2x war ich schon im Winter hier und jedes Mal bin ich sprachlos. Darum lasse ich jetzt auch mal ein paar Fotos sprechen.

Achtung: es ist lebensgefährlich bei komplett gefrorener See die Eisfläche zu betreten (die Hinweistafeln hatten wir beim ersten Besuch erst bemerkt, als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten)

Auch hier wurden übrigens schon einige Filme gedreht, so u.a James Bond oder Lara Croft

Jökulsárlón – Diamond Beach

Für mich fast noch beeindruckender als Jökulsárlón selbst ist sein anliegender schwarzer Sandstrand. Obwohl man nur über die Straße zum Meer gehen kann, wissen viele Touristen offenbar nichts von dieser Naturschönheit.

Eisbrocken schwimmen im Winter über den Fluss von der Lagune ins Meer, nur um sogleich wieder auf den schwarzen Sandstrand gespült zu werden. Das Ergebnis ist wohl ein auf der Welt einzigartiges Szenario.

Die Uhr schlägt 15:30, bald ist es wieder finster. Zeit um Island gute Nacht zu sagen. Ich komme aber garantiert wieder (vielleicht aber mal im Sommer)!

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