DUBLIN- Ein gruselig schönes Wochenende

DUBLIN- Ein gruselig schönes Wochenende

Die meisten Städte in Europa verbindet man sofort mit einer Sehenswürdigkeit. Sei es der Eifelturm, die London Bridge, das Brandenburger Tor, das Kolosseum oder das Riesenrad.

In Dublin scheint sich aber alles um Alkohol zu drehen. Das Viertel rund um das gleichnamige Pub „Temple Bar“ bildet das Vergnügungszentrum der Stadt. Zu den größten Sehenswürdigkeiten Dublins gehören die Guinness Brauerei und die Jameson Destillerie.

Bei genauem Hinsehen hat die Stadt jedoch eine Menge mehr zu bieten.

Bevor es losgeht, stärken wir uns aber mit einem guten Schluck Guinness und etwas zu essen im „The Old Storehouse“ 

Die Speisekarte ist recht übersichtlich, das Essen wirklich sehr lecker. Wir hatten einen Burger sowie den Irischen Cottage Pie (faschiertes mit Gemüse, obendrauf Kartoffelpüree). Das Ganze wurde, wie nicht anders zu erwarten, mit Guinness heruntergespült.

Wer im Old Storehouse keinen Platz bekommen sollte, kann übrigens auch ins O’Flatherty’s gleich nebenan gehen. Die beiden Lokale gehören offenbar zusammen. Sie haben die gleiche Speisekarte sowie eine Band die mal dort, mal da spielt.

Generell ist das Viertel „Temple Bar“ um ca. 30% teurer als der Rest von Dublin. Ein großes Bier ist hier nicht unter 5€ zu bekommen. Die Regel sind eher 6€.

Natürlich darf in einem richtigen Pub Live Musik nicht fehlen. Täglich spielt eine Band (wohl meist die gleiche) bei der sogar auf dem Tresen gesteppt wird.

Ein kleiner Ausflug nach Killiney Beach / Dalkey Hill

Am nächsten Tag ist das Wetter so schön, dass wir beschließen die Stadt kurz zu verlassen. Wir fahren mit dem DAT Zug zum Killiney Beach, der 20 Minuten südlich von Dublin liegt.

Am nächsten Tag ist das Wetter so schön, dass wir beschließen die Stadt kurz zu verlassen. Wir beschließen mit dem DAT Zug den Killiney Beach, 20 Minuten südlich von Dublin, zu besuchen. Draußen hat es nicht mehr als 15°C. Aufgrund des Golfstroms fühlt sich das Wasser erstaunlicherweise nicht wirklich kälter an- und so konnten wir gleich mehrere Schwimmer an diesem Tag beobachten.  

Von dort aus schlendern wir über den Killiney Hill / Dalkey Hill nach Dalkey.

 

Mitten auf dem Hügel sind wir uns aber wegen der Richtung unsicher, und so fragen wir kurzerhand eine offensichtlich Einheimische nach dem Weg. Am Ende der Erklärung fragt sie noch „should I take a picture of you in front of Bono‘s?“ Wir schauen leicht irritiert…

„This is Bono’s house, everybody takes a picture in front of the gate. You can see the lyrics on it”. Wir hatten vorher keinen blassen Schimmer, aber wenn man schon mal davor steht machen wir mit.

Etwas weiter sehen wir dann sogar Yucca Palmen. Da es in Irland eigentlich niemals so richtig kalt wird (genauso wie es selten richtig warm wird) halten es die auf der grünen Insel gut aus.

Oben am Berg angekommen, hat man dann einen fantastischen Blick auf die Dubliner Bucht.

Dublin,Blick auf die Dubliner Bucht

Trinity College

Zurück in Dublin geht es dann ins Trinity College, Irlands ältester Universität. Es liegt gegenüber dem ehemaligen irischen Parlament. Das Gelände umfasst 190.000 m2.

Wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Alte Bibliothek (Long Room), in der neben 200.000 alten Texten das berühmte Book of Kells auch die älteste Harfe Irlands aufbewahrt werden.

Nach diesem ganzen Sightseeing, beschließen wir den Tag mit einer der größten Sehenswürdigkeiten in Dublin ausklingen zu lassen- nämlich der Guinness Brauerei. Am Weg dorthin, laufen wir noch an der Christ Church Cathedral vorbei. 

Guinness Storehouse

Gleich 20€ muss man hier für eine Tour berappen. Etwas günstiger wird es, wenn man vorab schon online bucht. https://www.guinness-storehouse.com/de . Die Schlange ist lang, doch man kommt recht zügig voran. Im Guinness Storehouse erfährt man alles über die 250 Jahre alte Geschichte des Bieres. In den ersten Stockwerken werden einem der Herstellungsprozess, die Vertriebswege sowie alle Arten von Werbung gezeigt. 

Im 5. Stock bekommt man dann zum ersten Mal endlich auch ein Guinness in die Hand gedrückt. Obwohl das Glas kaum mehr als 2 Fingerhüte Bier enthält, ist die Freude riesengroß. Doch halt, getrunken wird noch nicht. Zuerst soll man seine Sinne schärfen und sich auf die Aromen konzentrieren, die man sogleich auf seiner Zunge, Gaumen, Kehle und sonst wo wahrnehmen wird. Mein einziger Gedanke ist, dass das Bier warm wird.

Ich höre kaum noch zu- bis die Stimme wieder zu mir durchdringt und verkündet: „AND NOW…please hold your glas and move on to the next room“.

Na echt jetzt? Im nächsten Zimmer ist es finster. Offenbar soll das die Sinne zusätzlich schärfen oder ein Pub simulieren. Nach einer kurzen Ansprache dürfen wir nun jedenfalls endlich unser Glas kippen. Prost!

Wir gehen weiter in den 6. Stock. Hier lernt man, wie man sein eigenes Guinness richtig zapft, bevor man es in den 7. Stock in die Gravity Bar mitnehmen darf.

Nachdem die Schlange endlos lange ist, beschließen wir das selber zapfen zu überspringen und gehen gleich in die Sky Bar. Der 360° Ausblick auf Dublin ist hier wirklich großartig. Alles in allem haben sich die 20€ gelohnt, schließlich bekommt man dafür am Ende in der Bar auch noch ein Pint Guinness.

Bevor man jedoch die Guinness Pforten verlässt, wird man noch einmal durch den Souvenir Shop gelotst. Hier kann man alles mit Guinness Aufdruck oder Geschmack finden: Regenschirme, Pullover, Kochbücher, Gläser, Chips, Krawatten, ja sogar Weihnachtskugeln gibt es hier. Die Preise sind aber derartig unverschämt, dass wir beschließen unser Geld in einem nahe gelegenem Pub lieber in flüssiges Guinness zu investieren.

Wir schlendern durch die Stadt

Am nächsten Morgen brechen wir um 9.00h auf um das Dublin Castle zu besichtigen, dass sich  inmitten der Altstadt  befindet. Viele scheinen unser Interesse dafür nicht zu teilen. Jedenfalls war das WC in der Guinness Brauerei gestern voller als der Platz vor der Burg.

 

Wir schlendern zur St. Patrick’s Cathedral, verweigern allerdings die 6€ Eintritt und betrachten sie nur von außen.

Zu Fuß erkunden wir die Stadt. Neben den zahlreichen Kostümen von Jung und Alt, macht uns sogar das Speiseeis darauf aufmerksam, dass heute Halloween ist. Hier ist einfach jeder verkleidet,  selbst die VerkäuferInnen bei Starbucks. Unzählige Fenster sind dekoriert.

Halloween stammt ja aus Irland. In die USA gelangte es erst, als die irischen Einwanderer ihre Bräuche in Erinnerung an die Heimat pflegten. 

Ein Wochenende zu Halloween in Dublin zahlt sich also richtig aus.

 

Weiter geht´s durch die Stadt, u.a. vorbei an der berühmten Ha’penny Bridge (Half Penny).

Den Namen hat sie, da man früher einen halben Penny Wegzoll bezahlen musste um sie zu überqueren. Warum sie aber jetzt sooo berühmt ist, weiß ich ehrlich gesagt selber nicht. Naja, Brücke über Wasser eben.

Bevor es am Abend losgeht, wollen wir uns eine ordentliche Unterlage schaffen. Wir entscheiden uns für The Quay’s Temple Bar.

Auf Tripadvisor wird dieses Pub sehr gelobt – zurecht! Ich entscheide mich für einen irischen Klassiker: Bangers & Mash (Würstchen mit Kartoffelpüree und viel Gravy)

Die Halloween Parade

Mit gefülltem Magen geht es zur Halloween Parade. Diese startet jedes Jahr im nördlichen Teil der Stadt, gleich über dem Liffey River. Aber Achtung: sie führt offenbar immer durch andere Stadtteile und fängt jedes Jahr zu unterschiedlichen Zeiten an. Am besten macht man sich online schlau oder fragt einen Einheimischen. Die Parade ist wirklich sehenswert! Das ganze dauert nur etwa eine knappe Stunde.

Schließlich wollen wir die Reise noch mit einem letzten Guinness ausklingen lassen. Nachdem wir endlich die Straßenblockade durchbrochen hatten….

…gelangen wir schließlich zu Mary’s Bar & Hardware Shop

Hier bekommt man alles was Mann/Frau so braucht. Bier, Cidre (der „Orchard Thieves“ ist der Hammer!), Nägel, Schrauben, Maßbänder….

Ein gutes Konzept finden wir. Schließlich ist es offenbar der einzige Baumarkt im Umkreis von 5 km, wie uns der extrem gut aufgelegte und humorvolle Barmann versichert.  Selbst der Barmann meint, dass öfters Leute kommen um Nägel zu kaufen, und 5 Pints später wieder heimgehen.

Wir machen Nägel mit Köpfen und sagen einfach SLÁINTE!

(Prost auf Irisch)

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